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C. berichtet über ihre zweite Tochter

Nachdem wir 3 Jahre in Deutschland gelebt hatten, wurde unsere jüngste Tochter eingeschult. In den kommenden Schuljahren zeigte sich, dass ihr die Rechtschreibung schwerfiel. Aus eigenem Antrieb übte sie viel und ließ sich die Texte, die in der Schule geschrieben wurden, von mir immer wieder diktieren. Sie schaffte es, sich in Deutsch zu verbessern, im Rechnen war sie recht gut.

Sie wollte auf das Gymnasium, das ihre älteren Geschwister besuchten. Dort hatte sie - außer im Fach Mathematik - schwache Noten und wurde nur knapp ins 6. Schuljahr versetzt. Wir sprachen mit der Lehrerin, die Deutsch und Englisch unterrichtete und daraufhin praktizierten wir Folgendes: Unsere Tochter erledigte bis 4 Uhr die Hausaufgaben und zeigt sie vor. Danach übten wir ein halbes Jahr lang fast täglich bis 7 oder 8 Uhr abends. Ihre Englischnote verbesserte sich auf 3, später auf 2. Sie wurde getestet und es stellte sich heraus, dass sie ebenfalls Legasthenie hatte. Auch die Psychologen gaben uns Ratschläge, wie wir üben konnten.

Im 7. Schuljahr kam die zweite Fremdsprache dazu. Da wir ihr bei Französisch nicht hätten helfen können, entschied sie sich für Latein. Auch hier waren ihre Leistungen schwach, doch sie wollte entgegen unserem Rat nicht auf die Realschule wechseln, obwohl sie dort Freundinnen hatte. Wir sagten ihr: Wenn du das Abitur schaffen willst, musst du in Latein besser werden. Sie übte intensiv mit ihrer Schwester und Freundinnen ihrer Geschwister, bis es ihr gelang, das Fach nach vier Jahren mit der nötigen Punktzahl abzuschließen.

Ihr ältester Bruder, der weit entfernt studierte und arbeitete, kam nach Hause, um mit ihr für andere Fächer zu üben. Manchmal fuhr auch sie über ein Wochenende zu ihm. Seit dem 14. Lebensjahr spielt sie Geige und bis zum 12. Schuljahr war sie in der Theater-AG ihrer Schule aktiv.

Sie erreichte im Abitur in den naturwissenschaftlichen Fächern gute Leistungen und schaffte einen Schnitt von 2,7 .

Seit 3 Jahren studiert sie Umwelttechnik und ist Teilnehmerin an einem Projekt, das Frauen unterstützt, die einen technikorientierten Beruf anstreben.