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Bildungswege

B. berichtet über ihre Tochter

Wir sind am 1.1.1988 nach Deutschland gekommen. Meine mittlere Tochter konnte sehr gut Deutsch sprechen. Sie hat versucht, für ihre Schwester eine Schule zu finden. Der Direktor sagte, sie solle eine zweite Klasse besuchen und täglich 2 Stunden Deutsch zusätzlich bekommen.

Nach der vierten Klasse erklärte uns ihre Lehrerin, sie könne das Gymnasium nicht besuchen, sondern solle zur Hauptschule oder höchstens zur Realschule gehen. Damals konnte ich auch schon ein bisschen Deutsch sprechen. Ich habe viel mit dieser Lehrerin diskutiert und ihr gesagt, dass Bildung in unserer Familie einen hohen Stellenwert hat und dass wir unsere Tochter unterstützen würden. Dann endlich habe ich es geschafft, meine Tochter ins Gymnasium zu bringen. Unsere mittlere Tochter übte ab und zu mit ihr. Nach 3 Jahren habe ich eine Mathe-Nachhilfe für sie besorgt.

Nach der 10. Klasse meinte ihre Klassenlehrerin, es wäre besser für sie, mit dem Realschulabschluss eine Ausbildung zu machen. Ich habe es noch einmal mit viel Mühe geschafft, von dieser Klassenlehrerin eine Bestätigung zu bekommen, dass sie die Oberstufe besuchen konnte. Schließlich hat unsere Tochter das Abitur mit 2,8 geschafft.

Sie hat ein Jahr Informatik studiert und danach eine Ausbildung als Außenhandelskauffrau abgeschlossen. Seit 3 Jahren ist sie Stewardess bei der Lufthansa und bereitet sich derzeit auf die Purser-Prüfung vor.